"Wir halten an unseren Idealen und Zielen fest"

Kreisvorstand

SPD-Kreisverband verabschiedet MdB a.D. Bruni Irber - Rückblick
Straubing-Bogen: "Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist, die Zeit als Abgeordnete war gut, aber jetzt ist Schluss". Mit diesen Worten zog Bruni Irber einen Schlussstrich unter ihre politische Karriere. Die ehemalige Bundestagsabgeordnete aus Deggendorf hatte bei der Bundestagswahl 2009 nicht mehr kandidiert. Am Freitag verabschiedete sie sich von den Mitgliedern der Landkreis-SPD im Rahmen einer Vorstandssitzung im Gasthaus Steininger in Hintersollach.

Kreisvorsitzender Daniel Süß lobte eingangs das Ergebnis des Dresdner Bundesparteitages der SPD. "Seit langer Zeit wurde in der SPD wieder Klartext geredet, Fehler wie Hartz IV und die Rente mit 67 angesprochen und Korrekturen angemahnt". Ausdrücklich unterstützte Süß dabei die Forderung nach Einführung einer Vermögensteuer. Diese sei ein "Instrument für mehr Gerechtigkeit": große Vermögen müssten zur Finanzierung gesellschaftlicher Aufgaben herangezogen werden. Die SPD zeige damit, dass sie ein "Patent auf soziale Gerechtigkeit" habe. Die Sozialdemokraten forderten etwa kostenlose Bildung "von der Kita bis zum Studium". Die neue Bundesregierung hingegen setze trotz massiver Proteste auf Studiengebühren - obwohl etwa 23 Prozent der Studierenden wegen der Gebühren ihr Studium abbrechen müssten. Süß gab sich überzeugt, dass der SPD der Aufstieg wieder gelinge und versprach einen Start "in eine neue Zukunft": "wenn die Sozialdemokratie wieder an Stärke gewinnt, wird auch im Regierungslager soziale Gerechtigkeit wieder groß geschrieben werden".

Bodenhaftung nicht vergessen

Den Fehlstart der schwarzgelben Koalition geißelte Kreistagsfraktionsvorsitzender Heinz Uekermann. Eine rotgrüne Regierung hätte sich diese Pleiten zu Beginn niemals erlauben dürfen. Die Vorgänge um den zurückgetretenen Minister Jung seien "ein Skandal ersten Ranges". Das Ansehen der Politiker im Lande sei schon jetzt nicht "berauschend"; durch das "Gruselkabinett" von Schwarzgelb werde es "jeden Tag noch mehr beschädigt".

In seiner Laudatio für die scheidende Abgeordnete lobte Uekermann, Bruni Irber hingegen sei keine gewesen, die nur um "Stammtischhoheit" buhle und "Bodenhaftung und grundliegende Werte" vergesse. Auch sei sie keine von denen, die "am Tag nach der Wahl" nicht mehr wüssten, von wem und durch wen sie gewählt worden seien. Bruni Irber sei nie ein "oberflächlicher Hansdampf in allen Gassen" gewesen, dem Pressepräsenz über alles gehe.

Eine reine Aufzählung der Ämter - Abgeordnete, tourismuspolitische Sprecherin im Bundestag, stellvertretende Vorsitzende des Tourismus-Ausschusses, SPD-Bezirksvorsitzende und nicht zuletzt die "Schutzheilige der frei fließenden Donau" - werde ihr daher nicht gerecht.

Ihren humorvollen Rückblick auf über 30 Jahre politische Aktivität begann Bruni Irber mit einer Schilderung, wie sie überhaupt zur Politik gekommen war. Als Jugendliche sei sie sehr politisiert gewesen. Ihr Mann hätte ihr geraten, es jedoch nicht nur "beim Reden zu belassen, sondern auch zu handeln". Insbesondere in der Person Willy Brandt habe die junge Bruni dann eine Identifikationsfigur gefunden. "Die Ausstrahlung und die frischen Gedanken von Willy Brandt und seine Politik zugunsten von Frauen und Mädchen hat mir gut gefallen". Auch die von der Union so erbittert bekämpfte Ostpolitik der sozialliberalen Regierung sei ein Grund gewesen, in die SPD einzutreten.

Höhen und Tiefen erlebt

Gefolgt sei eine Parteikarriere über viele Zwischenschritte, mit der sie ursprünglich selbst nicht gerechnet hätte, berichtete Irber. Höhepunkt dieser Karriere sei 1994 der Einzug in den Bundestag gewesen.

Zu ihren großen Erfolgen zähle sie die Abschaffung der Trinkgeldsteuer, wodurch sie mit Fug und Recht behaupten könne, "eine der wenigen Politiker zu sein, die Steuern abschaffen".

Ebenso habe sie durchgesetzt, dass in Gaststätten ein nichtalkoholisches Getränk billiger abgegeben werden müsse als ein alkoholisches. Freilich habe sie auch Niederlagen erlitten und erfahren müssen, dass tatsächlich "Opposition Mist" sei.

Nicht unkritisch wertete sie den Kurs der Partei der vergangenen Jahre. Oft genug sei die SPD beim Versuch, den "Reformstau aus 16 Jahren Kohl abzubauen", übers Ziel hinaus geschossen. Viel zu häufig hätte es an "Herzblut" gefehlt, seien Fehler gemacht worden, die man sich hätte sparen können. Dennoch sei ihrer Meinung nach die SPD "die beste Partei für Deutschland". Es gehe den Sozialdemokraten um das Wohl des Menschen: "Gerechtigkeit, Solidarität, Frieden und Freiheit sind Ziele und Ideale, an denen wir seit 150 Jahren festhalten", unterstrich die Ex-Parlamentarierin.

Foto: Verabschiedete sich von den Landkreis-Genossen: Bruni
Irber MdB a.D. (3. v.l.), mit im Bild stellvertretende Kreisvorsitzende Rosi Deser, Kreisvorsitzender Daniel Süß und UB-Vorsitzender Martin Panten (v.l.n.r.)

 

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