"Dem Engpass bei Pflegeberufen entgegentreten"

Kreistagsfraktion

SPD-Kreistagsfraktion diskutiert Seniorenpflege und Krankenhäuser
Straubing-Bogen: Mit der Situation im Pflegebereich allgemein und jener in der Seniorenbetreuung im Besonderen befasste sich die SPD-Kreistagsfraktion auf ihrer jüngsten Sitzung am Montag unter dem Vorsitz von Heinz Uekermann. Als Tagungsort wurde dazu der AWO-Seniorenpark Sankt Laurentius in Leiblfing gewählt, um sich neben grundsätzlichen Informationen auch eigene Eindrücke aus der Praxis zu verschaffen. Vor Ort führte Heimleiter Ralf Neiser die Besucher durchs Haus und auch der örtliche AWO-Vorsitzende Franz Zawadil war dabei. Im zweiten Teil informierte Regierungsdirektor Alois Lermer die Kreisräte über den Stand bei den Kreiskrankenhäusern Bogen und Mallersdorf.

Beim Fachgespräch wurde von den verschiedenen Seiten mit Sorge der erkennbare Fachkräftemangel bei den Pflegeberufen kommentiert. Obwohl der Bedarf in Zukunft steigen werde, würden sich immer weniger für diesen Berufszweig entscheiden. Als Grund machten die Versammelten einerseits die hohen Anforderungen aus, welche hier an die Beschäftigten gestellt werden. Zur guten physischen Belastbarkeit müssten diese auch die menschliche Eignung mitbringen, auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen einzugehen. Eine intellektuelle Befähigung reiche deshalb bei weitem nicht aus. SPD-Ortsvorsitzender Gerd Kellner forderte vor dem Hintergrund seiner Berufserfahrung mehr Engagement der Einrichtungen zum Bereithalten eigener Ausbildungsplätze. Viele Häuser würden inzwischen nicht mehr ausbilden und das wirke sich entsprechend aus. Wie Regierungsdirektor Alois Lermer anmerkte, sehe auch er eine Herausforderung. Der wirtschaftliche Aufschwung werde den Trend eher beschleunigen, weil sich erfahrungsgemäß in diesen Zeiten weniger Menschen für Pflegeberufe entscheiden würden.

Heimleiter Ralf Neiser hatte die Gäste eingangs durch das Seniorenheim geführt. Mit einer Kapazität von 50 Betten, davon 38 in Einzelzimmern, gehöre seine Einrichtung zu den kleineren dieser Art im Landkreis. Gemeinsam werde es vom AWO-Bezirksverband Niederbayern mit einem Anteil von 67 Prozent und der Gemeinde Leiblfing mit 33 Prozent betrieben. Eine Studie im Vorfeld habe einen Bedarf von 60 Betten ermittelt. Nach einem Jahr Betriebszeit seien derzeit 17 Betten belegt. Es lägen also noch genügend Kapazitäten frei.

Bei den Heimbewohnern sei von den Rüstigen bis zur Pflegestufe 3 alles vertreten. Bezüglich des Einzugsgebietes sei grundsätzlich der gesamte Landkreis zu sehen, aber selbstverständlich würden auch Anfragen zum Beispiel aus München berücksichtigt. Als Haupteinzugsgebiet sei jedoch ein Radius von etwa 15 Kilometern um Leiblfing zu sehen. Wie Ralf Neiser ausführte, werde die Philosophie eines "offenes Hauses" verfolgt, um in ein möglichst breites Umfeld zu wirken und dieses einzubinden. Angeboten werde unter anderem die Besorgung der Wäsche für andere ebenso wie Hausmeistertätigkeiten. AWO-Vorsitzender Franz Zawadil fügte ein, sein Ortsverein biete jeden Freitag einen Spielenachmittag für die Heimbewohner an. Zwar fordere dies seine Mitglieder enorm, aber diese Anstrengung werde aufgewogen durch die positive Erfahrung und Resonanz. Beeindruckt zeigten sich die SPD-Kreisräte vom modernen und zweckdienlichen Ambiente der Einrichtung. Ralf Neiser sagte dazu, der Speiseraum werde ausserdem als Multifunktionsraum genutzt wie zu Fortbildungen, Spielnachmittagen und ähnlichem. Wöchentlich werde im Haus ein Gottesdienst für die Heimbewohner angeboten. Den "Abschiedsraum" sehe er als sehr gelungen an. Zu organisatorischen Gesichtspunkten sagte Neiser abschließend, das Mittagessen werde aus der Einrichtung in Geiselhöring angeliefert. Frühstück und Abendessen würden vor Ort zubereitet

Im zweiten Teil der Fraktionssitzung informierte Regierungsdirektor Alois Lermer als Vorstandsvorsitzender der Kreiskliniken die Kreisräte über den Stand der Kreiskrankenhäuser Bogen und Mallersdorf und sparte dabei auch Internas nicht aus. Bei der finanziellen Situation sei inzwischen eine gewisse Entspannung eingetreten. Beigetragen dazu hätten verschiedene Maßnahmen wie Umstrukturierungen und die Bildung einer Servicegesellschaft. Um die Häuser auf Erfolgskurs und langfristig wettbewerbsfähig zu halten, sehe er dies nach wie vor als zwingend erforderlich an. Ohne Freiraum für notwendige Investitionen sei dies nicht möglich. Gewinnen würden nicht nur Patienten und Landkreis, sondern auch die Belegschaft.

 

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